Durch das frühe Ende der Saison 2011 konnten wir im Herbst viel beschicken. Die hölzerne Scheuerleiste konnte endlich in Ruhe restauriert -und mit einer kräftigen Messingleiste versehen werden. Der lang geplante „blaue Streifen“ unterhalb des Süllrandes wurde gestrichen und viele weitere Dinge konnten wegen des milden Herbstes erledigt werden.
So verging die Wintersaison 2011/12 im Fluge und der ersehnte Sliptermin Anfang April kam endlich näher. Ohne Komplikationen wurde unser Fräulein wieder dem Naß übergeben, und am Steg angelangt, waren wir uns sicher: Der „blaue Streifen“ zeigt was her. Es war die richtige Entscheidung.
Anfang Mai wollten uns Freunde aus dem Hamburger Osten mit ihrem Segelboot besuchen. Gemeinsam sollte es zum ersten kleinen Ausflug nach Stade gehen, wo man sich vor Jahren kennengelernt hatte. Nur leider machte uns das Wetter einen Strich durch den Plan. Am Abreisetag zeigte uns die Windanzeige 8-9 Bft an. Draußen an der Hafenausfahrt flog die Gischt waagerecht vorbei, sodaß an ein Auslaufen nicht zu denken war. So kuschelte man sich unter Deck ein und es wurde trotzdem gemütlich. Der kommende Tag zeigte das gleiche Wetterphänomen. Um es kurz zu machen: Wir machten 4 Tage im eigenen Hafen Urlaub. Hatte aber auch etwas. Der Edeka – Laden in Wedel kam jeden Morgen pünktlich mit den bestellten, frischen Brötchen und der Zeitung. Ein super Service, der für jeden Lieger im Hamburger Yachthafen zu empfehlen ist. Auch das heimische Lokal freute sich jeden Abend über unser Erscheinen – aus verständlichen Gründen. Da wir bis auf den Starkwind ein super Wetter hatten, konnten wir die Tage mit ausgedehnten Spaziergängen sehr genießen.
Unser erster Ausflug sollte dann in die Stör gehen. Wir folgten einer Einladung mit mehreren Schiffen zum Langen Rack zu fahren. Ein tolles Wochenende verbrachten wir dort mit netten Menschen und super Wetter. Ende Mai ging es dann zur „Sommertour“ in die Ostsee. Bewußt habe ich das Wort Sommertour mit Anführungszeichen versehen, denn eigentlich wurde es eine Herbsttour. Kälte mit viel Wind begleitete uns auf dem Weg zur Ostsee. Bei unserem Zwischenhalt in Büdelsdorf wurden wir von einem Bekannten mit den Worten empfangen: „Zur Ostsee braucht ihr nicht fahren, denn dort gibt es keine Liegeplätze“. Für uns nicht vorstellbar, aber er sollte Recht behalten. Der starke Wind ließ uns drei Tage in Büdelsdorf verweilen und dann machten wir den Absprung. Aus Holtenau kommend, wollten wir rüber nach Laboe in den neuen Hafen. Der Hafen war bis auf wenige Plätze gestopft voll. Die Auswahl an Plätzen war nicht groß und so machten wir an einem, uns vom Hafenmeister zugewiesenen Platz fest. Hier hatten wir die Möglichkeit wieder drei Tage die Starkwindphase auszusitzen. Langsam wurde die Zeit knapp und so fuhren wir schweren Herzens wieder in Richtung Hamburg. Nicht ohne einen kurzen Abstecher in die Eider zu machen. Tielenhemme ist einer unserer Lieblingsanleger. Wieder einmal eine Nacht mit viel Wind und trotz der Abgeschiedenheit auch mit viel Lärm. Denn einige Boote weiter sah man mit viel Getöse die Fußball Europameisterschaft. Mit zwei Mann hoch lenzte das Pärchen einen guten Kasten Bier um dabei lautstark den deutschen Fußballspielern Tipps für besseres Spielen in das TV Gerät zu brüllen. Für Nicht-Fußball-Interessierte wie uns, ein sehr anstrengender Abend. Aber zum Glück sind diese Spiele zeitlich begrenzt und so wurde es dann auch langsam ruhig an unserem Anleger.
Der Sommer wollte nicht so recht was werden, sodaß wir erst im September wieder die Schönwetterphase nutzen konnten. Knappe 14 Tage hatten wir noch Zeit um noch einmal auf die Ostsee fahren zu können. Doch der Plan wurde schnell geändert, als wir über DP 07 die Gerüchte des Schlengelfunkes bestätigt bekamen. In Kiel ist die Schleuse defekt und man muß mit langen Wartezeiten für die Sportboote rechnen, die dann auch noch mit der Berufsschiffahrt in eine Schleusenkammer müssen. Also blieben wir auf der Elbe, die ohnehin ein schönes Revier ist. Unter Ausnutzung von Tide -und Windverhältnissen genossen wir zwei herrliche Wochen in denen wir zwischen Cuxhaven und Glückstadt hin und her pendelten.