Stade - ein Versuch.

Ein merkwürdiges Jahr in dem wir das Schiff nicht recht nutzen konnten. Durch unseren alten Hund, der bis zum Schluß kein „Seehund“ wurde, kamen wir noch nicht einmal am Wochenende zum Segeln. Die Kinder, die sich sonst um den Vierbeiner kümmerten, waren aus dem Haus und die Hundepension mochte das Tier auch nicht mehr so recht zu sich nehmen. Pfingsten 2011 mußten wir unseren geliebten Hund nach einer mißglückten Notoperation einschläfern lassen.

Mit der nun entstanden „Freiheit“ kamen wir in den kommenden Wochen nicht so recht klar. Selbst ein Wochenendtörn bereitete keine wirkliche Freude. Aber Ende August sollte es dann noch einmal losgehen. Drei Wochen Zeit waren eingeplant, das Wetter wurde besser und wir waren bester Dinge.

Erstes Ziel sollte Stade und ein Treffen mit Seglerfreunden werden. Bei achterlichen Wind legten wir aus unserer Box ab. Das Ruder hart Steuerbord gelegt und ein kräftiger Schub mit dem Rückwärtsgang sollte wie gewohnt das Schiff aus der Box ziehen. Aber wir kamen nicht richtig frei. Etwas über die Hälfte war das Schiff draußen aber es ging nicht weiter. Der achterliche Wind trieb uns mittlerweile auf die noch liegenden Boote. Ein beherzter Stegnachbar kletterte über die Boote um uns von den anderen Schiffen abzuhalten. Vorwärts – Rückwärts, der Kahn reagierte nicht. Unser Bugkorb bohrte sich langsam in den Heckkorb unseres Stegnachbarn und zerfetzte die Winschentasche. So langsam wurde mir klar, da auch das Schraubenwasser fehlte, das die Welle gar nicht angetrieben wurde. Unser Helfer zog uns mit der Festmacherleine wieder zurück in unsere Box. Wir machten fest, sammelten unsere Fender von den Fremdbooten und versuchten zu rekonstruieren was eigentlich geschehen war. Vertäut in der Box legten wir wie gewohnt die Gänge ein, hatten Schraubenwasser und alles reagierte so, wie wir es wollten. Nach kurzer Bestandsaufnahme konnten wir feststellen, dass die Schäden sich in Grenzen hielten.

Also zweiter Versuch – wie gewohnt ablegen und ab Richtung Stade. Alles perfekt, als ob nichts gewesen wäre. Nach drei Tagen Aufenthalt in Stade sollte es dann nach Brunsbüttel weitergehen. Leinen los – Rückwärtsgang - und das gleiche Drama wie im Heimathafen. Das Schiff reagierte nicht. Der Fehler war eindeutig beim Getriebe zu suchen. Mal fasste das Getriebe und mal nicht – egal in welcher Gangart.

Der Entschluß stand fest: Unter diesen Umständen in die Schleusen zu fahren, selbst wenn diese leer wären, ergäbe Kleinholz für alle Beteiligten. Also wieder zurück in den Heimathafen. Wir unterzogen mit dem Getriebe noch einige Tests, um dann festzustellen, daß kein Verlaß mehr darauf ist. So gingen wir Ende August aus dem Wasser und die Saison war damit beendet. Eigentlich war es keine Tragödie, denn so konnten wir viele Arbeiten erledigen, die sonst im Winter wegen der klimatischen Bedingungen schwer zu erledigen sind.

Nach vielen Erkundigungen und Telefonaten entschlossen wir uns, ein neues Getriebe einzubauen. So lag unterm Weihnachtsbaum ein neues ZF 6M. Tolles Geschenk.